Discussion:
was steckt hinter einem "vserver"?
(zu alt für eine Antwort)
Kay Martinen
2015-05-17 14:30:04 UTC
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Hallo

In der Annahme das ich keine befriedigende Antwort auf meine frage per
mail bekommen werde bitte ich hier mal um Rat.

Was steckt wirklich hinter einem dieser "vserver" angebote die mit
vollem root-zugriff werben. Es finden sich dort; z.B. bei server4you nur
vage angaben von "sandbox" und "kein eigener Kernel kompilierbar" aber
nichts dazu wie genau denn nun die einzelnen vserver voneinander
getrennt sind. Ich denke chroot und voll virtualisiert kann man
ausklammern. Das eine ist kaum virtualisierung zu nennen und das andere
würde auch eigene kernel möglich machen - wenn nicht andere künstliche
Beschränkungen greifen - die ich nicht kenne!

Also was steckt dahinter, KVM, XEN, Virtualbox o.ä.? Da auch Windows
als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer vermutlich nicht in
frage oder?

Kann mir dazu jemand was konkreteres sagen? Es muss ja wohl irgend ein
Hypervisor laufen der z.b. auch plesk für das management betreiben dürfte.

ratlos - fragenvoll :)

Kay
Sven Hartge
2015-05-17 16:13:26 UTC
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Post by Kay Martinen
In der Annahme das ich keine befriedigende Antwort auf meine frage per
mail bekommen werde bitte ich hier mal um Rat.
Was steckt wirklich hinter einem dieser "vserver" angebote die mit
vollem root-zugriff werben. Es finden sich dort; z.B. bei server4you
nur vage angaben von "sandbox" und "kein eigener Kernel kompilierbar"
aber nichts dazu wie genau denn nun die einzelnen vserver voneinander
getrennt sind. Ich denke chroot und voll virtualisiert kann man
ausklammern. Das eine ist kaum virtualisierung zu nennen und das
andere würde auch eigene kernel möglich machen - wenn nicht andere
künstliche Beschränkungen greifen - die ich nicht kenne!
Also was steckt dahinter, KVM, XEN, Virtualbox o.ä.? Da auch Windows
als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer vermutlich nicht in
frage oder?
Windows dürfte als voll-virtualsierte Maschine unter KVM, Xen oder
VMware vSphere laufen, wahrscheinlich unter dem ersten.

Linux dagegen läßt sich viel besser (im Sinne von Kosten für den Hoster
bei maximaler Ausnutzung der Hardware) mittels OpenVZ oder Virtuozzo
kompartmentieren. Beides stellt einen Container, ein chroot-auf-Drogen
dar. Diese Vermutung meinerseits wird durch den Satz "kein eigener
Kernel kompilierbar" bestärkt.

Wäre Linux ebenfalls in KVM, Xen oder vSphere virtualisiert, wäre dies
möglich.

S!
--
Sigmentation fault. Core dumped.
Daniel Weber
2015-05-17 18:59:08 UTC
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Post by Sven Hartge
Windows dürfte als voll-virtualsierte Maschine unter KVM, Xen oder
VMware vSphere laufen, wahrscheinlich unter dem ersten.
...oder paravirtualisiert unter Vituozzo.

Ciao,
Daniel
Florian Weimer
2015-05-17 17:25:06 UTC
Permalink
Post by Kay Martinen
Was steckt wirklich hinter einem dieser "vserver" angebote die mit
vollem root-zugriff werben. Es finden sich dort; z.B. bei server4you nur
vage angaben von "sandbox" und "kein eigener Kernel kompilierbar" aber
nichts dazu wie genau denn nun die einzelnen vserver voneinander
getrennt sind.
Möglicherweise liegt das daran, daß der Anbieter verschiedene
Techniken parallel einsetzt und sich nicht festlegen möchte, was
Neukunden bekommen.

Mit geteiltem Kernel (d.h. man kann keinen eigenen installieren) gibt
es u.a. Linux-Vserver, OpenVZ, FreeBSD Jails, Solaris Zones (oder wie
das bei Joyent heißt). Es gibt auch SELinux-basierte Ansätze,
z.B. OpenShift, aber das ist eher nicht mit »voller Root-Zugriff« zu
beschreiben.
Post by Kay Martinen
Also was steckt dahinter, KVM, XEN, Virtualbox o.ä.?
Bei KVM & Co. kann der Kunde i.d.R. eingene Kernel booten.
Post by Kay Martinen
Da auch Windows als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer
vermutlich nicht in frage oder?
Das hängt davon ab, was angeboten wird. IIS allein ist im Prinzip
schon multimandantenfähig/
Post by Kay Martinen
Kann mir dazu jemand was konkreteres sagen?
Siehe oben, möglicherweise will der Anbieter gar nicht konkret werden.
Post by Kay Martinen
Es muss ja wohl irgend ein Hypervisor laufen der z.b. auch plesk für
das management betreiben dürfte.
Huch? Plesk läuft doch im Gast oder ggf. im Container/Jail.
Daniel Weber
2015-05-17 19:00:09 UTC
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Post by Kay Martinen
Da auch Windows als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer
vermutlich nicht in frage oder?
Doch, Paravirtualisierung gibts auch für Windows, z.B. mit Virtuozzo.

Ciao,
Daniel
Kay Martinen
2015-05-17 23:10:56 UTC
Permalink
Post by Daniel Weber
Post by Kay Martinen
Da auch Windows als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer
vermutlich nicht in frage oder?
Doch, Paravirtualisierung gibts auch für Windows, z.B. mit Virtuozzo.
^^^
DAS ist es dann wohl auch.

Ich las mal das Windows dafür modifiziert werden müsse. Gilt das immer
noch? Ich meine wenn ja ist an zu nehmen das man auf einer HW nur
windows-Maschinen hat und die Linuxe auf einer anderen. Das wird dann
lustig wenn man dort kunde ist und das OS wechseln wollte - auch aus
anderen Gründen (daten migrieren...)

Wenn nicht, nennen wir es Fortschritt und machen uns nichts draus... :)

Kay
Daniel Weber
2015-05-18 04:44:05 UTC
Permalink
Post by Kay Martinen
Ich las mal das Windows dafür modifiziert werden müsse. Gilt das immer
noch? Ich meine wenn ja ist an zu nehmen das man auf einer HW nur
windows-Maschinen hat und die Linuxe auf einer anderen.
Öhm, ist es bei Paravirtualisierung nicht zwangsläufig so, dass auf dem
Host dasselbe OS laufen muss, wie in den Gästen (aufgrund der von Dir
genannten Modifikationen, nicht nur für Windows nötig sind)?
Post by Kay Martinen
Das wird dann lustig wenn man dort kunde ist und das OS wechseln
wollte - auch aus anderen Gründen (daten migrieren...)
Ja, das läuft üblicherweise auf "Backup machen" und "Neuinstallation
bestellen".

Ciao,
Daniel
Kay Martinen
2015-05-18 08:54:56 UTC
Permalink
Post by Daniel Weber
Post by Kay Martinen
Ich las mal das Windows dafür modifiziert werden müsse. Gilt das immer
noch? Ich meine wenn ja ist an zu nehmen das man auf einer HW nur
windows-Maschinen hat und die Linuxe auf einer anderen.
Öhm, ist es bei Paravirtualisierung nicht zwangsläufig so, dass auf dem
Host dasselbe OS laufen muss, wie in den Gästen (aufgrund der von Dir
genannten Modifikationen, nicht nur für Windows nötig sind)?
Das meinte ich nicht. Vor einigen Jahren las ich zu Paravirtualisierung
das Windows als Gast auch auf einem Linux Host laufen würde, aber nur
mit Modifikationen am System - die es damals gegeben haben soll. Das war
evtl. bevor es VT-x Support gab...

Aber ich denke auch das es einfacher (und damit logischer) wäre, wenn
man für Host und Gast das gleiche OS einsetzt. Dann braucht nichts
modifiziert zu werden - falls das heutzutage noch nötig wäre...?

Inzwischen habe ich die Info bekommen das virtuozzo für so was genutzt
wird. Darum nehme ich an das dabei linux on linux und windows on windows
virtualisiert wird. Jew. auf getrennter HW.
Post by Daniel Weber
Post by Kay Martinen
Das wird dann lustig wenn man dort kunde ist und das OS wechseln
wollte - auch aus anderen Gründen (daten migrieren...)
Ja, das läuft üblicherweise auf "Backup machen" und "Neuinstallation
bestellen".
Und die nutzdaten aus dem Backup-wust (inkl. system) pulen... dürfte
wohl unvermeidlich sein. Egal ob Win->linux oder umgekehrt. Beide haben
keine klar definierte Trennung zwischen System und daten. Bei linux ist
es nur etwas einfacher. Educated Guess, FHS, etc...

Kay

P.S. Gibt es noch kein Harvard-Dateisystem... :-)=)
Ralph Aichinger
2015-05-18 11:09:10 UTC
Permalink
Post by Kay Martinen
Das meinte ich nicht. Vor einigen Jahren las ich zu Paravirtualisierung
das Windows als Gast auch auf einem Linux Host laufen würde, aber nur
mit Modifikationen am System - die es damals gegeben haben soll. Das war
evtl. bevor es VT-x Support gab...
Am Anfang des ganzen Virtualisierungsbooms hat Microsoft die Grundlagen-
forschung hinter Xen bezahlt, und IIRC den Sourcecode zur Verfügung
gestellt. Ist wieder in der Schublade verschwunden, glaub ich.

/ralph
Juergen P. Meier
2015-05-18 06:12:36 UTC
Permalink
Post by Kay Martinen
Was steckt wirklich hinter einem dieser "vserver" angebote die mit
vollem root-zugriff werben. Es finden sich dort; z.B. bei server4you nur
vage angaben von "sandbox" und "kein eigener Kernel kompilierbar" aber
nichts dazu wie genau denn nun die einzelnen vserver voneinander
getrennt sind. Ich denke chroot und voll virtualisiert kann man
Paravirtualisierung. Anders kann man keine zig Kunden auf ein Blech zwaengen.
Post by Kay Martinen
ausklammern. Das eine ist kaum virtualisierung zu nennen und das andere
Paravirtualisierung halt.
Post by Kay Martinen
würde auch eigene kernel möglich machen - wenn nicht andere künstliche
Naja, wenn man den Leuten das selberkompilieren erlauben wuerde,
wuerden sich 9 von 10 Idioten mit ihrem Kernel den vserver abschiessen
und den Support Geld kosten.
Post by Kay Martinen
Beschränkungen greifen - die ich nicht kenne!
Also was steckt dahinter, KVM, XEN, Virtualbox o.ä.? Da auch Windows
als OS angeboten wird kommen paravirtualisierer vermutlich nicht in
frage oder?
Doch. KVM und Hyper-V sind Kandidaten. Hyper-V findet man aber eher
selten in heterogenen Umgebungen, gehen tut es aber.
Post by Kay Martinen
Kann mir dazu jemand was konkreteres sagen? Es muss ja wohl irgend ein
Hypervisor laufen der z.b. auch plesk für das management betreiben dürfte.
Plesk verwenden doch nur Endkunden.
Erik Braun
2015-05-18 14:21:33 UTC
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Post by Kay Martinen
Was steckt wirklich hinter einem dieser "vserver" angebote die mit
vollem root-zugriff werben. Es finden sich dort; z.B. bei server4you nur
vage angaben von "sandbox" und "kein eigener Kernel kompilierbar" aber
nichts dazu wie genau denn nun die einzelnen vserver voneinander
getrennt sind. Ich denke chroot und voll virtualisiert kann man
ausklammern. Das eine ist kaum virtualisierung zu nennen und das andere
würde auch eigene kernel möglich machen - wenn nicht andere künstliche
Beschränkungen greifen - die ich nicht kenne!
Um für Linux zu sprechen:

Die "kleinere" der beiden gängigen Virtualisierungen, die
Containervirtualisierung, ist eigentlich nichts weiter als eine
chroot-Umgebung, die durch einige Features des Kernels praktisch
verwendbarer gemacht wurde (eigene Namensräume für Prozesse, eine API,
Tools, Ressourcenverwaltung).
Zumindest server4you verwendet für die Virtualisierung OpenVZ (oder
Virtuozzo? Zumindest gibt es /proc/vz/.)
Offenkundigste Unterschiede für den Admin sind fehlende direkte
Zugriffsmöglichkeiten auf die Hardware, Booten über ein Web-Interface
und das Angewiesensein auf den mitgelieferten Kernel. Unterschiede für
den Anwender fallen mir auf Anhieb keine ein.

Gruß, Erik
E. Braun
2015-05-20 16:45:48 UTC
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Post by Erik Braun
Zumindest server4you verwendet für die Virtualisierung OpenVZ (oder
Virtuozzo? Zumindest gibt es /proc/vz/.)
Ich präzisiere, denn Server4you gibt diese Information bekannt:

Auf den Rechnern, die vor etwa einem Jahr gebucht wurden läuft:
Virtuozzo release 4.6.0, Linux 2.6.32-042stab094.7, und das auf einem
16-Kern XEON E5520 mit etwa 2,3 GHz. Läuft recht flüssig, nur bei
Sonderfunktionen wie Reboot oder Snapshots kann es manchmal (in
der Bedeutung von "manchmal", also nicht oft) ein paar Stunden
dauern.

Wenn man das verkraften kann, kann man solche VServer durchaus
verwenden. Meine vorherige Sorge, daß es zu Langsamkeit wegen
anderer Speicher- oder CPU-Anforderungen kommt, hat sich (für
mich) nicht bestätigt.

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